AUFGABE >> 10. Lesen Sie „Konfrontieren“.

KONFRONTIEREN

Man kann mit Sicherheit annehmen, dass es immer etwas in einer Situation gibt, das die Person konfrontieren kann – damit meinen wir etwas, dem man leicht entgegentreten kann, ohne davor zurückzuschrecken. 

Das ist ein Prinzip, das die Grundlage der Lösung für viele bildet, die von ihrer Umwelt überwältigt sind. 

Beispielsweise besucht ein Sozialarbeiter Frau Schuhmacher in ihrer Mietwohnung. Frau Schuhmacher hat schrecklich viele Probleme und erzählt sie dem Sozialarbeiter: Ihr Mann ist ständig betrunken und bringt nie den Lohn nach Hause, und die Möbel sind alle kaputt, und die Kinder haben keine Kleider, und es ist unmöglich, die Wohnung sauber zu halten, und so weiter. 

Der Sozialarbeiter kann wirklich etwas erreichen, wenn er etwas finden kann, das von der Person konfrontiert werden kann, der er versucht zu helfen, und sie dazu bringt, das tatsächlich zu tun. Obwohl das sehr einfach und harmlos klingt, funktioniert es fabelhaft. 

Leute, die auf dem Gebiet der Sozialhilfe tätig sind, versagen normalerweise dabei, die Probleme, die bei einer Situation mitspielen, richtig einzuschätzen und dann gegen die etwas zu unternehmen, gegen die etwas unternommen werden kann, und bei denen jemand es konfrontieren kann, etwas dagegen zu tun. Als ein Endresultat haben wir also einen Sozialarbeiter, der nicht erfolgreich ist, weil er niemals jemandem irgendetwas gibt, das gemacht werden kann. 

Der Sozialarbeiter, der gute Absichten hat, sagt: „Frau Schuhmacher, Sie sollten also die Wohnung putzen, die Räume von oben bis unten schrubben – schließlich haben wir Ihnen Seife gegeben. Und baden Sie Ihre Kinder und ziehen Sie Ihnen die schönen neuen Kleider an, die wir Ihnen geschickt haben. Jetzt werde ich noch mit Ihrem Mann wegen seiner Trinkerei sprechen.“ 

Zu diesem Zeitpunkt werden Frau Schuhmacher und der Sozialarbeiter im Zorn auseinandergehen, auch wenn Frau Schuhmacher die ganze Wohnung geputzt und den Kindern die sauberen Kleider angezogen hätte. Der Sozialarbeiter sagte gerade etwas zu Frau Schuhmacher, von dem sie aus Erfahrung weiß, dass es nicht gemacht werden kann. Niemand kann mit ihrem Ehemann über sein Trinken sprechen. Sie glaubt, dass nicht einmal eine vollständige Attacke der Armee der Vereinigten Staaten irgendetwas gegen das Trinken von Herrn Schuhmacher tun kann. Nichts, das der Sozialarbeiter von diesem Zeitpunkt an macht oder sagt, wird irgendeine Wirkung auf Frau Schuhmacher haben. 

Nehmen wir an, der Sozialarbeiter habe Frau Schuhmacher aufmerksam zugehört und dann den Grundsatz angewendet, ihr etwas zu geben, das sie wirklich konfrontieren kann. Er hätte während ihres Gesprächs bemerken können, dass Frau Schuhmacher den Aschenbecher für seine Zigarette geleert hat. Also sagt er zu ihr: „Ich sage Ihnen, was ich tun würde. Ich würde in dieser Angelegenheit langsam beginnen, Schritt für Schritt, und ich würde die Wohnung richtig putzen. Nun, warum behalten Sie die Aschenbecher nicht immer leer?“ Sie könnte sogar wütend auf ihn werden, aber wenn der Sozialarbeiter geht, wird Frau Schuhmacher durch das Haus gehen und die Aschenbecher leeren. 

Um die Übereinstimmung einer Person zu bekommen, etwas in Ordnung zu bringen, ist es sehr wichtig, etwas zu finden, das anzugehen die Person konfrontieren kann. Die erste Stufe der Hilfe ist: „Es gibt etwas, das man dagegen tun muss“, und die zweite Stufe enthält das Element: „dass man es tun kann“. Indem man der Person etwas gibt, das sie konfrontieren und wirklich tun kann, wird ihr das die Vorstellung geben, dass die Situation in Ordnung gebracht werden kann. Und dann kann Frau Schuhmacher auf einmal Ideen bekommen, dass sogar sie etwas unternehmen kann, um zu bewirken, dass ihr Mann zu trinken aufhört. 

Dieser Grundsatz, einer Person etwas zu geben, das zu tun sie konfrontieren kann, ist in vielen Bereichen ungeheuer brauchbar. 

Leute wissen oft nicht, wie sie in ihrem Leben weiterkommen sollen. Sie wissen, dass sie keine Verbesserung in ihrem Leben erreichen können, dass es unmöglich ist, besser zu sein. Aber indem man dieses Datum anwendet, kann man leicht beweisen, sogar an einer ganzen Gruppe, dass es möglich ist, sich zu verbessern. Das würde wie folgt gemacht werden: 

Beginnen Sie damit, indem Sie der Person, der Sie helfen möchten, den folgenden Ratschlag geben: „Schreiben Sie auf einem Blatt Papier eine kurze Liste von den Problemen auf, die Sie in Ihrem Leben haben.“ 

Wenn das gemacht ist, fragen Sie: „Welches dieser Probleme ist das leichteste, das Sie konfrontieren können? Schreiben Sie das jetzt auf.“ 

Jemand kann sich in einer Situation befinden, die für ihn überwältigend scheint, und so unternimmt er nichts dagegen.
Aber man kann ihm helfen, indem man etwas im Hinblick auf die Umstände findet, das zu lösen er konfrontieren kann.
Wenn er einen Aspekt der Situation in Ordnung bringen kann, verbessert sich seine Einstellung dazu deutlich, und er wird in der Lage sein, die Angelegenheit vollständig zu bereinigen.

Dann sagen Sie zu ihr: „Schreiben Sie das auf, von dem Sie mit Sicherheit wissen, dass Sie es in Bezug auf die zuletzt aufgeschriebene Sache auch durchführen können.“ 

Und schließlich sagen Sie ihr: „Nun, sehen Sie, was Sie unten auf dieser Seite aufgeschrieben haben? Tun Sie es!“ 

Der Gebrauch dieses Grundsatzes kann sehr hilfreich sein – bei der Sozialarbeit, beim Führen von Gruppen, in der Ausbildung und beim Vortragen und in vielen anderen Bereichen. 

Erzählen Sie den Leuten nicht von Problemen, von denen sie wissen, dass sie nichts dagegen unternehmen können, und erwarten Sie von ihnen nicht, dass sie begeistert darüber sind, irgendetwas zu erreichen. 

Wenn man einer Person hilft, so darf weder das Problem, das angezeigt worden ist, noch die vorgeschlagene Lösung die Fähigkeit der Person zu konfrontieren übersteigen. Die einfachste Sache ist, eine Idee zu vermitteln, die aber nicht das Potenzial einer Person zu konfrontieren übersteigen darf, von der erwartet wird, dass sie die Sache ausführt. 

Die Reihenfolge ist: Was ist die Situation? Welcher Teil der Situation ist möglicherweise konfrontierbar? Und in Bezug auf welchen Teil dieser Situation wird die Person etwas unternehmen? 

Die meisten hören auf, Ratschläge zu geben, weil der Ratschlag, den sie geben, nie befolgt wird. Aber wenn jemand den Regeln folgen würde, die hier beschrieben sind, wäre er ein sehr erfolgreicher Ratgeber. 

Da die Sache, die von den Leuten zu tun erwartet wird, für sie konfrontierbar ist, werden sie in der Lage sein, ihre Probleme erfolgreich zu lösen. Daher werden sie in der Lage sein, ihre Schwierigkeiten besser zu erkennen und zu konfrontieren, und die obige Reihenfolge kann wiederholt werden. Eine neue Überprüfung der allgemeinen Situation wird ans Licht bringen, dass die Person eine verbesserte Vorstellung dessen hat, welches unter ihren Problemen potenziell konfrontierbar ist. 

Dass Leute manchmal anfangen, sich mit einer zu hohen Zuversicht zu bewegen, ist die einzige Schwierigkeit, auf die man stoßen kann, wie zum Beispiel ein Kleinkind, das gerade gelernt hat zu gehen, plötzlich mit Höchstgeschwindigkeit durch die Wohnung rast. Unglücklicherweise fallen sie im Normalfall etwa beim dritten Schritt auf die Nase. Die Person kann zu übermütig werden. Das sollte man in Betracht ziehen und sie mit den Worten „Tu für den Moment nicht mehr als das“ warnen. 

Wenn Sie sich nun darum bemühen, 1) schnell einzuschätzen, wovon die Person denkt, dass es verkehrt wäre, dann 2) herauszufinden, welchen dieser Punkte sie konfrontieren kann; dann 3) herauszufinden, was sie dagegen unternehmen wird, von dem sie glaubt, dass sie es tun kann; und dann 4) dafür zu sorgen, dass sie das auch ausführt, und Sie zu diesem Zeitpunkt ungeheuer hartnäckig werden, dass dieser Punkt ausgeführt wird, dann werden Sie jedes Mal eine ÜBEREINSTIMMUNG haben.

 

Hier im Sinne von: etwas die Stirn bieten, ohne zurückzuschrecken oder auszuweichen. Die Fähigkeit zu konfrontieren ist eigentlich die Fähigkeit, bequem da zu sein und wahrzunehmen.